Vera Hartegg, die uneheliche und einzige Tochter von Ernst von Hesse-Wartegg wurde am 28. Mai 1902 in Straßburg unehelich geboren und mit einer Geburtsurkunde ihres Vaters auf den Namen: Vera Elvira Weiß getauft. Diesen Namen und die dazu gehörende Urkunde wurde von ihrem Vater gefälscht; seine Tochter wusste bis zu ihrem 17. Geburtstag nicht, wer ihr leiblicher Vater war. Ihr Vater Ernst von Hesse-Wartegg ließ sie bei Pflegeeltern in Strasbourg aufwachsen, später kam sie in ein Internat in Estavayer-le-lac, und unternahm in dieser Zeit Ausflüge mit ihrem Vater nach Luzern, Neuenburg und auf die Rigi. Mit 17 Jahren besuchte sie Minnie Hauk im Wartegg Schlössli in Luzern, ihr Vater Ernst von Hesse-Wartegg war bereits seit einem Jahr verstorben. Ihre Pflegeeltern in Strasbourg wollten sie mit einem bekannten Luzerner verheiraten, was aber nicht klappte. Vera blieb über ein Jahr bei Minnie Hauk und ihrer Haushälterin Anna. Erst hier sagte ihr Minnie Hauk, dass ihr „mon oncle“, wie Vera Ernst von Hesse-Wartegg immer nannte, ihr leiblicher Vater sei. Kurz darauf heiratete sie Dr. Michael Regensburger in Hilpoltstein , mit dem sie zwei Töchter hatte. Erst spät entschied sie sich für eine Schauspielkarriere. Nach ihrer Ausbildung am Max Reinhardt Seminar begann Hartegg in den letzten Jahren der Weimarer Republik Theater zu spielen. Sie gehörte in den 1930er Jahren unter anderem dem Lobe-Theater in Breslau, dem Wiesbadener Staatstheater und dem Thalia-Theater (Hamburg) an, ehe sie nach Berlin ging. Um in der Nazi Zeit in den 30- Jahren über die Probleme ihrer arischen Abstimmung zu kommen, musste sie den Siamesischen Elefantenorden, den sie von ihrem Vater geerbt hatte, versetzen. In der deutschen Reichshauptstadt begann Vera Hartegg 1935 eine nur fünf Jahre umfassende und wenig spektakulär verlaufende Filmkarriere. Meist verkörperte sie niedere Angestellte – Stubenmädchen, Mägde, Wirtschafterinnen und Empfangsdamen. Ihre Regisseure hießen unter anderen Josef von Baky, Victor Tourjansky, Eduard von Borsody und Luis Trenker. Unteren anderem spielte sie mit Magda Schneider im Film: „Die Frau am Scheidewege“, ein Melodrama von 1938, mit Luis Trenker im Film: „Der Feuerteufel von 1939“, oder im Propaganda Spielfilm „Wunschkonzert“ von 1940 mit Marika Röck, Heinz Rühmann. In der Kriegszeit lebte Vera Hartegg in einem jüdischen Pensionat in Berlin. Immer wieder wurde sie von den nationalsozialistischen Behörden kontaktiert, weil diese dachten, ihr Name „Weiß“ auf ihrem Pass sei jüdisch. Fast wie durch ein Wunder entging sie einer Haft und Abschiebung in ein Konzentrationslager, Verwandte ihres verstorbenen Mannes Dr. Regensburger schrieben ihr die Adresse eines Bekannten, der sie kennen lernen möchte. So traf sie sich im Hotel Adlon in Berlin mit dem 27 Jahre älteren Chef des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes Konstantin Hierl, den sie drei Wochen später heiratete, und mit dem sie bis zu dessen Tod 1955 verheiratet blieb. Konstantin Hierl war kein Unbekannter. Er organisierte nach der deutschen Niederlage und der Novemberrevolution 1918 ein Freikorps unter seinem Namen, mit dem er sich an der Niederschlagung der bayerischen Räterepublik in Augsburg, München und Umgebung beteiligte. Zeitweilig war er Stadtkommandant von München, wo er 1919/20 Adolf Hitler kennenlernte und die Deutsche Arbeiterpartei unterstützte. Im Jahre 1929 trat Hierl in die NSDAP (Mitgliedsnummer 126.752) ein, zwischen September 1930 und Kriegsende gehörte er dem Reichstag an. Hierl war von 1929 bis 1932 Reichsorganisationsleiter II der NSDAP. 1931 – 1935 war er Leiter des Freiwilligen Arbeitsdienstes der NSDAP. Nach der "Machtergreifung" wurde er im März 1933 zum Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium und ein Jahr später, zum Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst ernannt. Als am 26. Juni 1935 die Arbeitsdienstpflicht eingeführt wurde, übernahm Hierl als „Reichsarbeitsführer“ die Leitung des Reichsarbeitsdienstes (RAD), die bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in seiner Hand lag. 1936 wurde Hierl zum Reichsleiter der NSDAP ernannt und erhielt das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. Außerdem hatte Hierl am 14. Mai 1936 den Charakter als Generalmajor erhalten. Von 1943 bis 1945 war er Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Im Jahre 1948 wurde Hierl im Entnazifizierungsverfahren als „Hauptschuldiger“ zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt; sein Vermögen wurde eingezogen. Ohne dass dem RAD direkte Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnten, zählten sein Engagement im Tannenbergbund und das Erziehungssystem des RAD als erschwerende Gründe. Nach seiner Entlassung aus verschiedenen Internierungslagern starb er 1955. Seit dem Tod 1955 von ihrem Ehemann Konstantin Hierl weiß man schlicht nichts mehr von Vera Hartegg! Ob Sie ihre zwei Kinder aus erster Ehe, Irene und Maureen wieder mal gesehen hat, wo sie wohnte, nichts ist zu erfahren? Zwei einzige Dokumente belegen, dass Vera Hartegg unter dem Namen: Elwira Margaretha Hierl, geborene Weiß, katholisch, wohnhaft in Baden-Baden am 1. Oktober 1981 um 04.00 Uhr im Krankenhaus Ebersteinburg in BadenBaden verstorben ist.